Anatomie des Zwerchfells (Diaphragma):
Das Zwerchfell (Diaphragma) ist der zentrale Atemmuskel, der zusätzlich die Grenze bildet zwischen Brustraum und dem Bauchraum. Die aus verschiedenen Anteilen bestehende Muskelplatte des Zwerchfells (Diaphragma) hat ihren Ursprung an den Rippen, der Lendenwirbelsäule und dem Sternum. In der Zwerchfellmitte befindet sich als gemeinsamer Ansatz der drei Muskelteile das sehnige Centrum tendineum, das beidseitig von muskulären Zwerchfellkuppeln überragt wird. Innerviert wird das Zwerchfell vom Nervus phrenicus.
Öffnungen in der Muskulatur bzw. in der Sehnenplatte des Zwerchfells erlauben den Durchtritt verschiedener anatomischer Strukturen, die aus der Brusthöhle in den Bauchraum ziehen oder umgekehrt. Dazu zählen unter anderem:
- Der Hiatus Oesophagus für die Speiseröhre (Ösophagus) und die Trunci vagales (Nervus vagus);
- Das Foramen venae cavae für die Vena cava inferior und den Ramus phrenicoabdominalis dexter des Nervus phrenicus
- Der Hiatus aortae für die Aorta und den Ductus thoracicus
- Die Larrey-Spalte (Trigonum sternocostale sinistrum), in der Literatur häufig als Durchtrittsstelle der linken Arteria und Vena epigastrica superior benannt.
- Das Morgagni-Loch (Trigonum sternocostale dextrum): die rechte Arteria und Vena epigastrica superior.
- Der mediale Lumbalspalt für die Vena azygos (rechts), Vena hemiazygos (links), den Nervus splanchnicus major und den Nervus splanchnicus minor.
- Der laterale Lumbalspalt für den Grenzstrang des Sympathicus.
Eine weitere, klinisch wichtige Region des Zwerchfells ist die muskelfreie Partie im Übergangsbereich zwischen der Pars lumbalis und der Pars costalis, das Trigonum lumbocostale (Bochdalek-Spalte).
– Der Ramus phrenicoabdominalis sinister des Nervus phrenicus zieht meist unabhängig von den o.a. Durchtrittsstellen direkt durch das Centrum tendineum oder die Pars lumbalis des Zwerchfells. Gelegentlich tritt er auch durch den Hiatus Oesophagus.
Das Zwerchfell (Diaphragma) wird durch den Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv) versorgt, der aus dem Plexus cervicalis (Segmente C3 bis C5 der Halswirbelsäule) stammt.
Für die zentralnervöse Steuerung des Zwerchfells ist das Atemzentrum in der Medulla oblongata und in der Pons verantwortlich. Die hier lokalisierten Nervenzellverbände steuern die motorischen Wurzelzellen des Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv) im Zervikalmark. Wie die übrige Skelettmuskulatur ist das Zwerchfell aber auch willkürlich steuerbar. Dies übernehmen Nervenbahnen aus der Großhirnrinde, die unter anderem das bewusste Anhalten der Atmung ermöglichen. Das Zwerchfell unterliegt also ebenso einer unwillkürlichen, autonomen Kontrolle, wie einer willkürlichen Steuerung.
Das Zwerchfell geht bei der Kontraktion von einer Kuppelform in eine flache Kegelform über. Beim Menschen verkürzt es sich dabei um etwa 30%. Dadurch vergrößert sich das Thorax Volumen, was der wichtigste Treiber der Inspiration ist.
Krankheiten des Zwerchfells (Diaphragma):
- Zwerchfelllähmung, nach einem Unfall oder spontan ohne erkennbare Ursache (Zwerchfellhochstand)
- Zwerchfellriss (Zwerchfellruptur), infolge eines Unfalls
- Zwerchfellbrüche, bei Lücken im Bereich der anatomischen Durchtrittstellen zwischen Bauchraum und Brustraum